50 JAHRE AMNESTY
INTERNATIONAL: AUSSTELLUNG
IM RATHAUS AN DER VOLME vom 14.11. bis 7.12.2011
Bürgermeister Herr Dr. Fischer
eröffnet am 14.11.2011 die Ausstellung.
Herr Kuhl, Sprecher der Gruppe,
bedankt sich bei Herrn Dr. Fischer. (Der Text von Herrn Kuhls Rede findet sich
am Ende der Bilderreihe.)
Themen der Würfelausstellung:
Rede
von Herrn Kuhl, Sprecher der Hagener Gruppe:
"Die Amnesty-Gruppe Hagen bedankt
sich für die Ehre, dass Bürgermeister Dr. Fischer die Würfelausstellung zu 50
Jahre Amnesty International eröffnet. Aus Platzgründen wurden aus den
geplanten 5 großen Würfeln mehrere kleinere Wände. Ich hoffe, dass die
Aussage erhalten geblieben ist.
Es geht uns um die universale Verwirklichung der Allgemeinen Erklärung der
Menschenrechte. Anfangs war Amnesty International (AI) die
Gefangenenhilfsorganisation, in der sich jede Gruppe um drei Gefangene kümmerte.
Aber sehr schnell erwies es sich als notwendig auch gegen die Folter und gegen
die Todesstrafe anzugehen. Auch der Schutz für Flüchtlinge wurde
hinzugenommen, denn warum sollte ein Gefangener, der durch Flucht der Folter in
seinem Land entflohen war, wieder in dieses Land zurückgeschickt werden?
Dabei
erlebten wir einen typischen Abwehrmechanismus: AI sollte ein bestimmtes Land
nicht kritisieren (nach dem Motto: Freunde z.B. USA kritisiert man nicht), dafür
aber ein anderes Land scharf verurteilen. Es wurde nicht wahrgenommen, dass wir
gegen die vielen Gefangenen im Iran protestierten. Wir sollten das
Gefangenenlager der USA in Guantanamo (Cuba) nicht kritisieren, dort seien
schließlich Terroristen gefangen. Aber auch Gefangene haben Rechte: keine
Folter, kein Waterboarding, Besuche durch das Internationale Rote Kreuz.
Die 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte betreffen in der
Hauptsache individuelle Freiheitsrechte. Uns wurde vorgeworfen, wir würden die
sozialen Rechte vernachlässigen. In langen internen Diskussionen wurde in der
sog. „Dignity-Kampagne“ das Recht auf Wohnen, Gesundheitsfürsorge, Bildung,
sauberes Wasser ausgearbeitet.
Diese Erweiterung des Aufgabenfeldes stört wieder andere Kritiker: wir würden
damit unseren „Markenkern“ aufgeben. Sie wollen uns auf die Gründungsgeschichte
festlegen. Aber Amnesty International ist eine lebendige internationale
Organisation: zu den Menschenrechten gehören auch wirtschaftliche Probleme: Wie
steht es mit den Slums z.B. in Nairobi, mit den Wasserproblemen im besetzten Palästina,
mit der Verschmutzung des Nigerdeltas durch die Ölförderung?
Alle
diese Diskussionen sind wichtig, aber am wichtigsten ist die konkrete
Menschenrechtsarbeit. Und welche Erfolge hat hier Amnesty heute?
Es
ist eine große Zeit der Freude: Es gibt viele Freilassungen: z. B. der Israeli
Gilad Shalit und 477 Palästinenser, weitere sollen folgen, und zahllose
Gefangene in Myanmar (Burma)! Für Syrien hat die Gruppe über 1500
Unterschriften gegen Gewalt und Folter gesammelt. Leider bestehen die Probleme
sogar verschärft weiter. Ganz aktuell hat Amnesty einen Bericht darüber
herausgebracht, dass syrische Sicherheitskräfte Ärzte und
Krankenhausangestellte daran hindern, Verletzte angemessen medizinisch zu
versorgen.
Weitere
gute Nachrichten gibt es aus Usbekistan: Norboi Kholzhigitov kam frei. Er hatte
sich für die Rechte von Bauern eingesetzt und hatte eine Strafe von 10 Jahren
erhalten, war geschlagen worden, wurde nicht richtig medizinisch behandelt,
seine Beine wurden schwarz. - Im Iran wurde der Umweltschützer
Farzad Haghshenas (35) von der “Gesellschaft grüner Berg” gegen
Kaution aus dem Gefängnis entlassen. - Der in Pakistan entführte Journalist R.
Darpakhel wurde freigelassen und erholt sich im Kreise seiner Familie.
All
diese Beispiele zeigen die erfolgreiche Arbeit von Amnesty International. Aber
leider werden immer wieder neue Menschenrechtsverletzungen in der ganzen Welt
begangen, so dass die Arbeit von Amnesty International wohl nie zu Ende gehen
wird."