Westfälische Rundschau • Nr. 221 – RHA_3
Hagener Rundschau
Dienstag, 22. September 2009
Amnesty-Gruppe in Hagen initiierte „Rock gegen Folter" - Engagierte Bands hatten leider nur sehr wenige Zuhörer im Kultopia
Mit Musik Zeichen gegen Unterdrückung gesetzt
HAGEN. (C.C.)
Musik kann nicht nur Spaß machen, sondern auch ein Zeichen setzen: gegen Willkür, Unterdrückung und Missachtung der Menschenrechte.
Friedlich Kuhl, Sprecher der Hagener Gruppe von amnesty international, die sich seit über 30 Jahren mit Briefen an Regierungen und Staaten, Petitionen und Protestaktionen für die Rechte von politischen Gefangenen und Folteropfern einsetzt, wollte neue Wege gehen und jüngere Altersgruppen für die heikle Thematik sensibilisieren.
Da ließ sich Heinz Manuel Krause, Pianist, Komponist und Urgestein der Hagener Rockszene sowie Begründer der Rock-Pop-Abteilung der Max Reger-Musikschule, nicht zweimal bitten. Mit vereinten Kräften von Kollegen der Musikschule sowie jungen, jedoch schon profilierten Bands der Hagener und Bochumer Szene wurde ein facettenreiches Programm unterschiedlicher Stile unter dem Motto „Rock gegen Folter" zusammengestellt. Es war ein würdiges Geburtstagsgeschenk zum 60. Jahrestag der Proklamation der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen.
Das ambitionierte Projekt hätte jedoch wesentlich mehr öffentliches Interesse und Publikumsresonanz verdient gehabt. An der mangelnden Qualität der musikalischen Darbietungen hat es jedenfalls nicht gelegen. Trotz weniger Zuhörer im Kultopia schlug sich die Abi-Band des THGs in der undankbaren Rolle des Openers tapfer und servierte eine bunte Mischung von Cover-Versionen.
Mit kernigen Gitarrenriffs und selbstgemachten Songs sowohl auf Deutsch und Englisch rockten als zweiter Act die „Brainsuckers". Sänger Pascal brachte die wenigen, jedoch enthusiastischen Zuschauer mit einer engagierten Bühnenshow in Wallung.
Mit ausgefeilten Arrangements, filigranem Zusammenspiel, funkigen Grooves, brillanten Gitarrensoli und stimmgewaltigem Einsatz von Frontfrau Melanie Krause meisterten „Cosmixx" mit Bravour eine enorme stilistische Randbreite höchst anspruchsvoller Coverversionen von Jazzrock ("Streetlife"), Soul 80er- Wave ("Depeche Mode") sowie Charthits der 90er (Alannis Morissette). Mit Hilfe von Schwester Ramona und Altmeister Hansi Wegerhoff machte Melanie Papa Heinz. einem bekennenden Fan der legendären Art-Rock- Formation „YES", ein persönliches Geburtstagsgeschenk zu seinem eigenen '60." - ein Medley mit ausgefuchst arrangierten, liebevoll nachgebildeten YES-Klassikern.
Ganz andere Töne schlugen „WestVanArt" aus Bochum an gegen Vorurteile, Ignoranz und eine zunehmend sozial ältere Gesellschaft wurde mit scharfzüngigen, ins Schwarze treffenden, sprachlich virtuos improvisierten HipHop-Versen „Klartext geredet". Für die passenden treibenden rhytmischen Grooves und im knalligen Funky-Style sorgte eine ausgeschlafene, straight auf den Punkt spielende Begleitcombo unter anderem mit Lars Larsson von „Extrabreit "und Martin Rösner an den Tasten.
Krönender Abschluss war die hochtalentierte. aufstrebende Hagener Combo „Sintflut", die mit melodiösem, energiegeladenem Deutschrock ihren letzten Gig in diesem Jahr vor einer längeren schöpferischen Pause im Studio spielten.
COSMXX
„Cosmxx" mit Frontfrau Melanie Krause meisterte
mit Bravour eine enorme stilistische Bandbreite
höchst anspruchsvoller Coverversionen von
Jazzrock, Soul 80er-Wave sowie Charthits der 90er.
SINNFLUT
„Sinnflut" spielte melodiösen, energiegeladenen
Deutschrock.